Autor: Thilo Wierzock

Kommando der Grenztruppen

Kommando der Grenztruppen - 1601 Pätz bei Königswusterhausen, An der F179, PF 16601 (Siegelcode 908)

Bitte beachten Sie, dass die militärische Organisation und Gliederung der GT nicht in einem abgeschlossenen Zeitrahmen erschaffen wurde. Vielmehr ist das Organisationsgebilde über Jahrzehnte gewachsen und einem stetigen Wandel und der damit verbundenen Umorganisation unterworfen gewesen. Bei den hier erfolgten Standortnachweisen geht der Verfasser von den Dislozierungen zu Mitte der 1980`er - also zur Zeit der Rückführung aus der Bataillons- in die Kompaniesicherung an der Staatsgrenze zur BRD Jahre - aus. Die folgenden Abbildungen können aus anderen Zeiträumen sein. Für Korrekturen und weiterführende Präzisierungen dieser Angaben ist der Verfasser dankbar und bittet um Ihre Mithilfe.


Unterstellungsverhältnisse 1946-1990 (Zeitraum / Unterstellung / Bezeichnung):

Zeitraum 

Unterstellung

Bezeichnung

01.12.1946

Landespolizei unter Leitung der Hauptabtl. Grenzpolizei (HAGP)

Grenzpolizei (GP)

15.11.1948

Deutsche Verwaltung des Innern (DVdI)

GP

20.07.1949

Landespolizeibehörde

GP

01.01.2951

Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei (HV DVP)

GP

16.05.1952

Ministerium für Staatssicherheit (MfS)

Deutsche Grenzpolizei (DGP)

01.08.1953

Hauptverwaltung DGP innerhalb Ministerium des Innern (MdI)

DGP

01.04.1955

Hauptverwaltung DGP innerhalb Staatssekretariat für Staatssicherheit (SFS)

DGP

29.10.1956

Hauptverwaltung Innere Sicherheit (MfS)

DGP

01.03.1957

Kommando Deutsche Grenzpolizei (MdI)

DGP

15.09.1961

Kommando Grenze innerhalb des Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV)

Grenztruppen

01.01.1974

Grenztruppen der DDR innerhalb der Nationalen Volksarmee (NVA)

Grenztruppen der DDR

13.01.1990

Ministerium für Innere Angelegenheiten

Grenzschutz

21.09.1990

Auflösung der Grenztruppen / Grenzschutz der DDR

Grenzschutz 


Chef des Kommando (GP / DGP / GT):

 

  • Chefinspekteur Josef Schütz (HAGP, 1946 - 12. Juli 1948)
  • Chefinspekteur Hermann Rentzsch (DVdI, 13. Juli 1948 - 15. September 1949)
  • Chefinspekteur Max Zaspel (DVdI, 20. Juli 1949 - 15. September 1949 )
  • Chefinspekteur Josef Schütz (HVDVP16. September 1949 - 31.12.1949)
  • Chefinspekteur Hermann Schuldt (HVDVP,1. Januar 1950 - 30. September 1950)
  • Inspekteur Erich Kurschinski (HVDVP, 1. Oktober 1950 - 30. September 1951)
  • Chefinspekteur Richard Smolorz (MfS, 1. November 1951 - 31. Juli 1952)
  • Generalmajor Hermann Gartmann (MdI, 1. September 1952 - 30.04.1955)
  • Oberst Heinrich Stock (SfS, 1. Mai 1955 - 28. Februar 1957)
  • Generalmajor Hermann Gartmann (MdI, 1. März 1957 - 15. Mai 1957)
  • Generalmajor Paul Ludwig (MdI, 16. Mai 1957 - 14. Mai 1960)
  • Generalmajor Borufka m.d.F.b (Januar 1960 - Mai 1960)
  • Generaloberst Erich Peter (MfNV, 15. Mai 1960 - 31. Juli 1979)
  • Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten (MfNV, 1. August 1979 - 31. Dezember 1989)
  • Generalmajor Dieter Teichmann (MfAV, 1. Januar 1990 - 30. September 1990)
  • Oberst Jürgen Hörnlein (MfAV, 1. Oktober 1990 - 2. Oktober 1990)

Beispielhaft für die oben stehenden Führungskräfte steht folgender Lebenslaufs des Chefs der DGP Oberst Hermann Stock:

Der Sohn eines Bergmanns absolviert nach Besuch der Volksschule (Dortmund) von 1931 bis 1935 eine kaufmännische Lehre. Nach kurzer beruflicher Tätigkeit tritt er 1935 in die neu gegründete Deutsche Wehrmacht ein. Ab 1939 leistete er seinen Frontdienst bis er als Oberfeldwebel 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet. In der sowjetischen Gefangenschaft besucht Stock eine Antifa-Schule.
Nach seiner Entlassung in die SBZ im Jahr 1946 wird Stock Mitglied der SED und Angehöriger der Deutschen Volkspolizei in der Polizeiinspektion Gera. 1947 und 1948 wird er als Kommandeur der GP Thüringen bzw. Kommandeur der Grenzabteilung Benneckenstein im Harz eingesetzt. Von 1949 bis 1952 ist Hermann Stock Chef des Stabes der HAGP i.d. DVdI bzw. des MdI. Nach der Eingliederung der GP in das MfS im Mai 1952 wird er als Oberst bis 1953 Chef des Stabes der HVDGP. Von 1953 bis 1954 besuchte er einen Lehrgang an der neugegründeten KVP-Schule in Dresden.
Anschließend wird er 1954/55 1. Stellvertreter des Leiters der HVDGP im MdI. Am 1. April 1955 wird mit Befehl 6/55 des MdI die DGP vom MdI an die Staatssicherheitsbehörde (SfS) wieder unterstellt. Stock ist vom 1. April 1955 bis 28. Februar 1957 Leiter der Hauptverwaltung DGP (Nachfolger von Hermann Gartmann), die von Dezember 1956 bis Februar 1957 als Verwaltung DGP in der Hauptverwaltung Innere Sicherheit im MfS bezeichnet wird. Am 1. März 1957 wird das Kommando DGP unter der erneuten Führung von Hermann Gartmann in Pätz bei Königs Wusterhausen aufgestellt und Stock wird als sein Stellvertreter eingesetzt. Von 1962 bis 1965 ist Stock Kommandeur der 9. GB in Erfurt und von 1965 bis 1969 Kommandeur der Offiziersschule der GT in Plauen. Danach ist er Berater des Militärattachés der DDR - Rudolf Menzel - in der Sowjetunion.
Nach seiner Reserveversetzung arbeitete Stock in der staatlichen Fluggesellschaft „Interflug“. Er verstirbt im Alter von 60 Jahren (1917-1977) unerwartet als Oberst d.R. und findet seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Baumschulenweg in Berlin.